Die Fahrt zum Chiemsee
Der Oberfläche
des Wassers hatte sich beruhigt, nachdem am späten Nachmittag
mit dem Seewind
doch fast schon kühle Verhältnisse an der Ostseite des Chiemsees
herrschten.
Inzwischen war es Abend geworden, die Sonne war längst hinter den Wolken
der
von Westen herannahenden Kaltfront und dem Horizont untergegangen. Wer genau
hinsehen mag, erkennt die Sturmwarnleuchte am Seeufer. Zuvor hatten wir uns 2
Kilometer
weiter mit Pizza gestärkt, das ganze bei warmen 22 Grad.

Wo sind die fernen
Blitze der Kaltfront ?
Aber nun mal von
Anfang an: Die Fahrt begann bei Ulm, ich fuhr zusammen mit
Stefan Hörmann
Richtung Süden ins Allgäu, schließlich waren wir guter Hoffnung, eine
Gewitterbildung vor Ort zu erleben. Löwenzahn färbte die Wiesen gelb, die Luft
war schwül
und schien bereit zu sein, Gewitter zu bilden. Leicht über 20 Grad
begleiteten uns auf der
Fahrt Richtung Kempten, als sich ein dunkles Gewölk am
Südhimmel formierte.

Die Fahrt unter
diesen Wolken verlief komplett ohne Niederschlag, jedoch vernahmen
wir einen
doch zunehmenden Westwind. Wird das noch was mit Gewittern heute ? Wir
wollten
dann weiter nach Osten fahren, versprachen uns dort mehr Einstrahlung und
größere
Möglichkeiten für Gewitterbildungen. Das Allgäu durchfuhren wir
dann ostwärts in Richtung
Hohenpeißenberg. Stete Begleiter waren die dichten
mittelhohen Wolkenfelder und
riesige Löwenzahnfelder:

Auf dem steten Weg
nach Osten
warn wir gestern auf dem Posten
wollten spannend´Wetter kosten
doch die Donner war´n am Rosten.
Es muss ja fein sein, dort zu
wohnen. Nicht fern des Chiemsees hatte die Sonne dann
den Himmel fast für sich alleine. Nur an ganz wenigen Orten sah man kleine
Cumuli.
Übrigens fielen südlich von München aus lockerer Bewölkung einzelne
Regentopfen,
von Cumulonimbus-Bewölkung jedoch keine Spur.

Am Chiemsee
angekommen, ließ der kühle Seewind zu
dem Zeitpunkt, als dieses Bild
entstand, nichts vom sonstigen recht warmen
Chiemgau erahnen. Der Wind blies dort
im Mittel mit rund 3 bis 4 Windstärken.

Etwas später die
ersten Vorboten des Wetterumschwungs. Tiefe, grau erscheinende
leblose
Stratocumuli- und Stratus-Fetzen schoben sich von Westnordwesten unter die
in
höheren Luftschichten von Südwest nach Nordost ziehenden hell erscheinende
Cumuli und Stratocumuli:

Am See zog sich
dann binnen kurzer Zeit ein tiefes Gewölk und verhüllte den Himmel.
Es war
inzwischen fast windstill, der Seewind war vergangen.

Nun, da es fast
Nacht geworden war, wollten wir noch ausharren, um zu sehen, was nun
am Horizont
hinter den immer dichter werdenden Wolken verborgen liegen würde, das auf
uns
zuzog. Fernes Leuchten von Blitzen war uns versagt, stattdessen blinkten die
Warnlampen
am Seeufer. Die Luft bewegte sich nicht, lediglich die Wolken wurden
dichter. Bei dieser
Atmopshäre war ein Fußgang entlang des Seeufers angesagt.
Diese Bilder habe ich
übrigens mit Stefans Kamera gemacht.

Auf dem Weg zu
einer der Warnleuchten fielen dann ein paar Tropfen. Hier ein weiterer
Alpenblick vom Seerand aus:

Nach einer Weile
kamen wir an der Warnleuchte an. Ein Turm aus einem Metallgerüst
inmitten von
Schilfpflanzen und Morast. Dahinter die Bäume, die den Weg zur
Leuchte
umrahmen:

Auf dem Weg
zurück zum Standort des Autos erreichte uns dann eine Böenfront. Die Bäume
begannen zu rauschen und dominierten die Geräuschkulisse. Schnell bildeten sich
Wellen
auf dem See und es wurde deutlich kühler. Für die Kamera war es da
jedoch bereits zu dunkel
geworden. Bald hernach kam der Regen, das Auto war
jedoch in der Nähe. Gewitter waren
keine zu beobachten, stattdessen vollzog
sich der Durchgang der Kaltfront am Chiemsee
mit einer dem Regen vorauseilenden
Böenfront. Mit dem Auto ging es dann heimwärts
in den Regen.
Ein gelungener und
wettermäßig interessanter Tag ging zu Ende.
Marco Puckert,
1.05.2003
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