Der Neckar ist gefroren / Wetterlage Anfang Januar 2009


14. Januar 2009. Zu etwa 9 Zehntel Anteil ist der Neckar zugefroren. Aus diesem Anlass ein paar aktuelle Impressionen:



Ein von Westen her ankommendes Schneefallgebiet hatte mich noch nicht erreicht, so nutzte ich die Zeit, bevor Neuschnee die Eiskanten überbetten sollte, noch einen kleinen Spaziergang zu veranstalten.





Ansich schon für Stuttgart ein bemerkenswertes Wetterszenario, auch wenn dies in den vergangenen Epochen sicher schon einige Male passiert ist.

Abends noch etwas Neuschnee. Die gefrorenen Böden ermöglichten, dass jede Flocke sich überall wohl fühlten.



Wie kam es zu dieser Wetterkonstellation? Immer wieder war seit längerer Zeit hoher Luftdruck bei Großbritannien oder dem Nordatlantik zwischen Schottland und Island aufgetreten. Dies blockierte die Zufuhr milder Luftmassen vom Ostatlantik nach Mitteleuropa über mehrere Wochen.

Die Karte vom 7.Januar 2009 zeigt ein solches Beispiel. Hochzelle über Südwestengland, während Mitteleuropa von einer Schnee- und Regen (teils Glatteis) bringenden Okklusionsfront überquert wird. Hinter ihr floss ein weiterer Schwall eisiger Polarluft ein.




Dazu noch eine Darstellung der Druckverhältnisse in größeren Höhen. (Geopotenzial der 500 hPa- Fläche, etwa 5400 Meter Höhe) zur selben Zeit




Mit der einfließenden eisigen Luft und dem ansteigenden Druck verschob sich die Hochzelle über Deutschland hinweg in Richtung östliches Mitteleuropa. Damit setzte auf den Bergen Milderung ein und die Bildung einer Inversion. Die kaum vorhandenen Druckgegensätze und die trockene Luft oberhalb der tiefen Grundschicht ermöglichte ungehindere Strahlungsverhältnisse.



850 hPa-Karte vom 6.Januar, nachdem die Kaltluft den mitteleuropäischen Bereich gerade erreicht hatte:




Durch die nächtliche Ausstrahlung waren direkt am Erdboden sehr kalte Werte verzeichnet worden mit bis weit unter -20 Grad. Noch kälter war es einige Tage zuvor sogar in Teilen Ostdeutschlands mit -29 Grad in 5 cm über dem Erdboden.





Die Minumum-Werte der Temperatur in Stuttgart-Sommerrain:




Noch zwei Klima-Karten zur Ansicht vom 6. und 9.Januar 2009. Der Höhepunkt der Kälte zunächst im Osten Deutschlands, was sich dann allmählich unter "leichter Abschwächung" in den Süden Deutschlands verlagerte:



 


Bildquellen: [www.dwd.de] - [www.wetter3.de] - [www.wetterzentrale.de]


Eines Abends, während eines Spaziergangs, lief ich durch die Kälte Sommerrains. Eine wenig befahrene Straße mit sauber aufgeräumten Häusern, Höfen. Alles schien in der Kälte etwas eingeschlafen zu sein, man hörte außer entfernten Zügen nur das Knirschen des Schnees unter meinen Füßen. Ich bog links ab in eine andere Straße, und schaute parallel zum Horizont gerade aus. Die Straße vor mir war kerzengerade und schien in einem kleinen Punkt am Horizont zu enden. Genau über diesem einen Punkt war mir nun der riesige und unendlich tieforangene Vollmond direkt am Horizont erschienen, der sein Licht durch die Kälte zu mir sendete. Ein unfassbares Bild, welches sich mir offenbarte am Ende der strahlenförmig auf einen Endpunkt zulaufenden Straße, Bäume, Häuser.

Der Mond als rote Laterne, der mühevoll sein Licht durch die Kälte schweifen lässt.

Ich bedanke mich fürs Lesen.

 

 

Marco Puckert, 15.01.2009