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Sommertraum

Mit dem Wort Sommertraum lässt sich viel verbinden. Ich mag den Sommer als Jahreszeit, den ganzen Winter über ist er ein Traum. Nun, schön ist der Schneefall freilich auch, doch hier in Stuttgart zeigt er sich rar und will bald wieder vergehen. So ist der Winter hier meist eher trüb, dunkel und oft geprägt von zähen Inversionswetterlagen. Ich mag am Sommer am liebsten die Wetterlagen, die in allen Höhen eine südwestliche Strömung bringen, also eine Trogvorderseite, mit der immer wieder Gewitter herankommen, die nicht mehr an die Tageszeit gebunden sind. Ich mag die Gewitter persönlich lieber wenn sie latent in der Ferne grollen und ich den Blitzen am Horizont bei Nacht zusehen kann als wenn sie direkt über mir liegen.

Hier eine passende Geschichte zum Thema "Sommertraum":

Gelegentlich, vor allem im Sommer, wenn tropische Luftmassen über Mitteleuropa liegen, die Nächte warm und schwül sind, denke ich zurück an die Zeit als das Wetter begann, mich zu faszinieren.

Einmal hab ich als 12jähiger mit Freunden gezeltet. Das Lagerfeuer war nicht besonders hell und groß, es war eher eine übrige Glut vom Grillen. Tags zuvor ließ die Sonne die süddeutschen Thermometer auf über 30 Grad ansteigen und alle mussten schwitzen !

Es war bereits nach Mitternacht und die anderen waren schon schlafen gegangen. Ich konnte sehen wie kleine Cumuli am Mond vorbeizogen. Es erschien mir als würden sie ungewöhnlich schnell ziehen. Ein wenig schaute ich hinauf zu dieser friedlichen Wolkenwanderung, als ein leiser Wind aufkam. Eher ein subtil erscheinender sehr lauer kleiner Windzug, so wie ich mich heute noch bruchstückhaft daran erinnern kann.

Wir hatten unsere beiden Zelte auf einem Hügel aufgestellt zwischen Waldstetten und Schwäbisch-Gmünd/Bettringen, wo ich damals mit meinen Eltern und Großeltern wohnte. Das liegt übrigens im Remstal 50 Kilometer östlich von Stuttgart. Nach einiger Zeit konnte im ganz am Horizont das Aufleuchten von Blitzen beobachte, die fast eine oragnene Farbe aufwiesen, sie müssen recht weit weggewesen sein. Bald konnte ich alle 30 Sekunden ein Leuchten beobachten, jedoch schien eine größere Wolkenbank heranzuziehen, da kaum Blitze aus dem Oberteil von Wolken zu sehen waren.

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Das beeindruckende und womöglich gar etwas gespenstische, wie es mir damals zumindest ein wenig vorkam, war die Ruhe. Kaum dass Automotoren sich in die Sommernachtstille mischten, allenfalls mal ein Hund der irgendwo bellte. Und dann ein doch recht heller Blitz, wie er in dieser Nacht noch nicht zu sehen war. Alles war still, nur der leise Wind war schwach im Gesicht zu spüren. Dann wenig danach, als ich schon nicht mehr an Grollen glaubte, hörte ich ein ganz fernes leises Grummeln, das die Nachtstille bereicherte. Ich denke nicht, dass ich bis heute nochmal ein solch fernen Donner gehört habe.

Bis zum Morgen, als ich mich dann doch endlich schlafen legte, sah ich viele orangene, gelbe, manchmal schier rötliche Blitze, öfters nur den Widerschein, manchmal auch den richtigen Blitz. Sämtliche Entladungen waren äußerst fern, so dass die Donner es schwer hatten, zu mir zu gelangen. Ich konnte ja weit ins Remstal hinein blicken, so konnte ich dies alles gut sehen und ich habe bis heute nicht mehr aufgehört, genau solches Wetter zu lieben. Am nächsten Tag war es dann nicht mehr so schwül und warm.

weitere meiner Gedanken zu Träumen, Sommer, Leben und sonstigem findest du hier :-)

Marco Puckert, 10.09.2001