Niederschläge im Winter


 

A - Gefrierender Regen (ww66 und 67):

Niederschlag in flüssiger Form, der am Erdboden oder an Gegenständen gefriert. Dabei kann der Erdboden gefroren sein oder aber die Regentropfen sind unterkühlt, so dass sie sofort beim Auftreffen auf den Boden oder an Gegenständen gefrieren.

Gefrierender Regen entsteht, wenn Schneeflocken in der Atmosphäre durch eine entsprechend dicke Schicht mit positiven Temperaturen fallen und diese dann tauen. Fallen die Tropfen dann wieder in den Frostbereich hinein, dann unterkühlen sie und werden zum gefrierenden Regen.

Man bezeichnet den gefrierenden Regen auch als "Eisregen", was aber etwas irreführend ist. "Gefrierender Regen" und "Eisregen" ist komplett das selbe. Es handelt sich um flüssigen Niederschlag, der am Boden oder an Gegenständen gefriert und zu Eis wird, darum wird auch gelegentlich der Begriff "Eisregen" verwendet.

B - Eiskörner (ww79):

Eiskörner kommen manchmal zustande, wenn die im Punkt A beschriebenen unterkühlten Regentropfen in den Frostbereich in Bodennähe (unterste 3000 bis 1000 Meter) hineinfallen. Die bodennahe Frostschicht muss hierfür dick genug sein, so dass die unterkühlten Regentropfen dann wieder in der Luft gefrieren können. Sie gefrieren aber nicht wieder zu Schnee, sondern zu kleinen Körnchen, welche "Eiskörner" genannt werden. Diese Erscheinung ist nicht zu vergleichen mit "Graupel" oder "Hagel" (entstehen nur bei Schauerwolken) oder mit dem "Eisregen" (dasselbe wie gefrierender Regen, s. o.).

C - Grafik und Verdeutlichung

Hier eine Grafik, die dies verdeutlichen soll. Ich habe eine Schicht eingezeichnet, in der die Temperaturen über 0 Grad liegen. Diese Schicht schiebt sich nun von links nach rechts in die Frostluft hinein und gleichzeitig fällt Schnee von oben herab in diese Schicht.  Von rechts nach links wird diese Schicht (Aufgleiten) immer dicker. Ganz rechts fällt der Schnee bis zum Boden, weiter links schließt sich eine Zone mit Eiskörnern an, weil die bodennahe Kaltluftschicht dick genug ist, damit die unterkühlten Tropfen (sie weisen Werte unter 0 Grad auf) wieder gefrieren können und zu "Eiskörnern" werden. Noch weiter links fällt dann nur noch flüssiger "gefriereder Regen" (auch etwas missverständlich als "Eisregen" bezeichnet) . Ganz links hat sich dann die Warmluft zum Boden durchgesetzt, es herrscht Tauwetter und es regnet ohne Eisbildung am Erdboden.

 

Eiskörner, Regen, gefrierender Regen und Schnee können bei bestimmten Wetterlagen, in denen die Temperaturen zwischen 1 und 2 km Höhe sehr knapp an der Schmelzgrenze liegen auch zusammen als Mischung fallen oder im Wechsel miteinander.  Wie oben bereits angedeutet, dürfen "Eiskörner" nicht mit Graupel verwechselt werden. Denn Eiskörner entstehen bei der Inversionswetterlage mit mächtiger Frostluft in Bodennähe. Graupel und Hagel entstehen bei labiler Schichtung in Schauerwolken. 

Bei Inversionswetterlagen mit bodennaher Kaltluft lässt sich die Tabelle zur Berechnung der Schneefallgrenze nicht anwenden.

 


 

Marco Puckert, 12.01.2006