Meteorologie / Szenario
Treffen der WZ - Wetterfreunde vom 9.-11.September 2005

 


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Am Freitag in der Frühe weckte mich in Stuttgart nach zu wenig Schlaf mein Wecker und meine Sinne vermittelten mir als erstes das Geräusch von Regentropfen, die auf mein Dachfenster fielen. Das war SO aber nicht geplant dachte ich, als ich mir die doch etwas sonnigeren Aussichten für diesen Tag in Erinnerung rief. Die Ursache waren vor allem Hebungsvorgänge vorderseitig eines Höhentroges über Oberitalien und den Alpen, es sickerte auch zunehmend schwülere, feuchtlabile Luft von Süden her ein. Ein Wolkenband (zunächst Schichtwolken, Warmfront mit leichtem Niederschlag, der von nächtlichen Einschubgewittern übrig war) hatte bereits am frühen Morgen Süddeutschland erreicht.

Eine sich zonal erstreckende Tiefdruckrinne hatte sich also im Laufe der Nacht von Süden her über Süddeutschland gelegt. Mit dem ganzen Trübnis bewegte ich mich nun nordwärts und bin dann nachmittags mit Bernold Feuerstein über Hessen ostwärts Richtung Sachsen gefahren. Wir beobachteten zunehmen dichtere ballen- und ambossförmige Cirren, die zunächst sehr harmlos aussahen. Sie waren abgelöste Reste von ehemaligen Gewittern. Über Südsachsen hatte sich am Freitag nachmittag, 9.09. ein erstes Gewitter in der von Süden einfließenden feuchtlabilen Luft gebildet.

Unser Weg führte uns durch die Landschaft des ehemaligen Arbeiter- und Bauernstaates. Es grüßten der Eisenacher Mega-Autobahnstau, die drei Gleichen, die so gleich gar nicht sind, allein schon wegen des sehr unterschiedlichen Verfalls der Ruinen. Und es grüßte das Thüringer Becken. Die Wolkenbänke erreichten währenddessen nun auch das mittelhohe Stockwerk und wir beobachteten Fallstreifen. Als die Untergrenzen (stets nur mittelhohes und hohes Stockwerk) immer dunkler wurden, konnte man Regen nicht mehr ausschließen. Und tatsächlich fuhren wir dann bei Jena und Gera durch zwei leichte Regenschauer.

Hier eine Karte, die die Blitzentladungen von Freitag früh bis zum Samstag früh zeigt. Grün sieht man die sich rasch aufgelösten Blitzentladungen an der Tiefdruckrinne über Baden-Württemberg, gelb dann die kurz aufflammenden Gewitter am Freitag nachmittag über Südsachsen. Rot sind die Gewitter hier dargestellt, die in der Nacht dann von Freitag auf Samstag über Nordbayern und Nord-Baden-Württemberg aufgeflammt sind.

Am Abend kamen Bernold und ich dann in Heidenau an. Dort warteten Felix Welzenbach (vortex oenipontis), Stefan Schiller (Wetterfrosch aus Sachsen / Gruftrosch) und Michael Schröter (Kaltlufttropfen). Die Luft empfand ich als warm und schwül, als ich aus dem Auto ausstieg. Wir gingen zusammen einige Schritte durch Heidenau (südlich von Dresden) und setzten uns in ein gemütliches Lokal. Jetzt habe ich freilich vergessen, wie es hieß... Nundenn. (Anmerkung: es heißt "Casablanca", hab Mirko eben im chat getroffen, der es noch wusste). Jedenfalls war es zum Kennenlernen derer die sich noch nicht persönlich kannten sehr gut geeignet und ein guter Start des Treffens. Natürlich hatten wir alle Hunger mitgebracht. Rechts neben mir isst gerade der "Kaltlufttropfen" :-)

Es gab leckeren Sauerbraten mit Klösen und Rotkraut. Wir unterhielten uns währenddessen über alles mögliche rund um unser gemeinsames Hobby und natürlich auch über die aktuelle Wetterlage.

Gegen Mitternacht hatte sich nämlich ein abgeschlossenes Bodentief im Rahmen der oben erwähnten Tiefdruckrinne auch über Sachsen gelegt. Dazu wartet noch ein überlagernder Kurzwellen-Höhentrog über den Alpen und Norditalien, der um das ostatlantische Höhentief nordwärts geführt wurde. Somit waren weitere Hebungsvorgänge für den Samstag zu erwarten.

Schön zu sehen in den 850 hPa-Karten, wie vorderseitig des Kurzwellentroges mit der Tiefdruckrinne eine Luftmasse subtropischer Herkunft nach Deutschland herangeführt worden war.

Nach dem Essen abends dann noch eine kleine Fahrt zum nahe gelegenen Pirna. Ein gemütliches Elbstädtchen, das aber das verheerende Hochwasser im Jahre 2002 erlebt hat. Hier vor einer Hochwassermarke. Das Wasser stand also noch gut einen Meter höher als die Köpfe von "Kaltlufttropfen" Michael, Bernold Feuerstein, Stefan Schiller und Felix Welzenbach.

Bernold Feuerstein und "Gruftfrosch" Stefan Schiller  :-)


 

Der zweite Tag, der Samstag. Wir fuhren erst durch Heidenau, um Mirko (Berlin, im chat nennt er sich "pianist") zu treffen. Ich musste während der Fahrt schon wegen den Uhren an den Gebäuden schmunzeln. Ich selbst liebe ja Uhren schon seit ich ein Kleinkind war, übrigens ohne mich stets dem Regiment eines Zeitdruckes zu unterziehen. Hier sah ich wunderschöne Uhren wie hier an diesem imposanten Gebäude. Also ich konnte mich nicht verwehren dieser Vison, der mich nun übermannte. Eine Vision des abendlichen Gewitters à la "Zürück in die Zukunft"  ;-))

Das Wetter an diesem Samstagmorgen war übrigens schön, es war sonnig und noch garnicht schwül. Wir nahmen Mirko mit ins Auto und fuhren dann Richtung Schrammsteine. Schon auf der Fahrt erlebt man eine wunderbar "andere" Landschaft mit Blick zum Beispiel auf den "Lilienstein". Am Parkplatz angekommen machten wir uns auf den Weg. Wir liefen durch gewaltige Sandsteinfelsmassive, Schluchten, Rinnen und erlebten auf engstem Raum stark variierende Mikroklimata. Dort, wo in feuchten Schluchten der Luftmassenaustausch sehr träge ist, kann sich deutlich kühlere Luft halten. Geht man dann nur ein paar wenige Schritte weiter des Weges, fühlt man bereits wie man in deutlich wärmere und trockenere Luft marschiert.

Der Blick nach oben: riesige, gewaltige Steinmonster, umwoben von wildem Baumgrün, allmächtige Natur von den Wettern und Urgezeiten gezeichnet. Welch Pracht dies.

Wie klein man wirklich ist... :-) vom Stein umhüllt und erfasst :-) Ganz links übrigens Mirko (Pianist).

Weiterer Blick nach steinaufwärts... wie ein Gemälde sah das aus als ich nach oben blickte :-)

Oben angekommen.. puh.. :-) Der Aufstieg ist nur leicht anstrengend, locker mit Turnschuhen machbar. Dauer etwa 1-2 Stunden. Man sollte sich aber wirklich Zeit nehmen, um die ganzen optischen Reize zu genießen.

Es erwartete uns ein fast unwirklicher Anblick auf die Steinmassive, fast wie man sich einen Dino-Zauberwald vorstellt. :-) Irgendwie verspielt, dann wieder gewaltig felsig. Einmalig. Und wer nicht ganz schwindelfrei ist, sollte nicht abwärts sehen, da es senkrecht 150 Meter nach unten geht. :-)

Gruppenfoto von ganz oben... :-) Von links nach Rechts: Mirko, Felix, Bernold, Stefan und Michael (Kaltlufttropfen).

 

Noch mehr Bilder von den Schrammsteinen gibt es dann in einem gesonderten Bilderbericht (auch zum Dresden-Teil des Treffens). Hier noch ein Blick vom Rückweg aus den Steinen heraus. Wir blieben immer wieder mal stehen um zu sehen, zu reden, zu staunen.

Der teils steile Abstieg. Teils geht man Treppen und sogar Leitern hinab. Geldbeutel und Cam mögen also gut festgehalten oder  verstaut sein :-)

Jeder von uns hatte nun aber mächtig Durst und Hunger bekommen. Unten angekommen machten wir Rast in einer Gaststätte. Eine tolle Wanderung durch die Schrammsteine der sächsischen Schweiz war zu Ende gegangen.

zu Teil 2 :-) -- -> weiterblättern 

 


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